• Was mich trägt und hält... - eine Auslegung zum Evangelium

    Wo wir zu Hause sind

    Der Weg durch die drei Evangelien der Weihnachtstage führt uns über die Krippe zu den Hirten und heute schließlich zu dem fast abstrakt anmutenden Wort, das Fleisch geworden ist, wie der Evangelist in seinem Prolog mehrfach wiederholt. Fast ist es so, als würde man aus dem heimeligen Gefühl des Weihnachtsfestes herausfallen und sich einer kaum zu fassenden Aussage gegenübersehen. Scheinbar verlangt es von uns, in eine höhere Sphäre einzudringen, wenn davon die Rede gesprochen wird, dass das Wort schon vor aller Zeit war und aus dem Vater hervorgegangen ist. Aber genau in diesem Wort sagt der Evangelist etwas sehr Tiefes über unsere eigene Existenz aus: dass dort, wo der Sohn aus der Ewigkeit hervorgegangen ist, auch unser Leben beheimatet ist und dass wir, wo wir uns in diesem Urmoment des liebenden Wortes des Vaters beheimaten, wirklich zuhause ankommen. 


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    Aufbrechen aus der Komfortzone

    Wer sich in die Hirten hineinversetzt, die in dieser Nacht eine bemerkenswerte Begegnung erlebt haben, fragt sich vielleicht, was in ihnen vorgegangen ist, in jener Nacht auf dem Hirtenfeld in Bethlehem. Wer waren diese Männer? Innerlich wach, immer bedacht darauf, wann Bedrohung naht, alle Sinne geschärft, um zu wissen, was ihre Schafe unruhig macht, vielleicht wortkarg und nüchtern und vor allem durch und durch realistisch, die Füße auf dem Boden der Tatsachen!

    Von der nächtlichen Begegnung mit dem Engel sagt der Evangelist nur knapp: „Der Engel des Herrn trat zu ihnen und Licht des Himmels umstrahlte sie. Und der Engel sagt zu ihnen: „Fürchtet Euch nicht! Heute ist der Retter geboren.“ – Daraufhin sie verlassen das wärmende Feuer und ziehen in die dunkle Nacht hinein, um das noch Unbekannte zu suchen und dem gehörten Wort zu folgen. Sie stellen uns vor die Frage, ob auch wir bereit sind unsere Komfort-Zone, das, wo wir uns im Leben eingerichtet haben, zu verlassen,, um den Herrn zu suchen und ihm zu begegnen.

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    Johannes der Täufer ist die Stimme – Jesus das Wort

    Wie sehr Johannes der Täufer eine adventliche, hinweisende Gestalt ist, der dem nach ihm Kommenden vorausgeht, wird im heutigen Johannesevangelium deutlich. Als er gefragt wird, wer er sei, antwortet er: „Ich bin ein Rufer in der Wüste!“ Damit bezeichnet Johannes selbst sich als die Stimme für das Wort. Und Johannes schreibt unmittelbar davor in seinem Prolog vom ewigen Wort, das in die Welt kommt. Johannes ist nur die Stimme, die sich dem Eigentlichen zur Verfügung stellt. 

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    Wenn Gott uns in die Wüste führt

    Johannes der Täufer ruft das Volk in die Wüste hinaus, so wie es auch mit Mose war, der das Volk in die Wüste hineinführte. Auch zur Zeit Jesajas erlitt das Volk eine Zeit der Verbannung, fernab von der Nähe Gottes in Jerusalem, in feindlichem Gebiet, den fremden Mächten ausgesetzt. Es ist eine wirklich tröstliche Stimme, die dem Volk gut tut, wenn es bei Jesaja heißt: „Tröstet, tröstet mein Volk!“, und damit ankündigt, dass die Zeit der Verbannung zu Ende geht. Aber sie war notwendig diese Zeit, so wie alle Zeiten der Wüste und Entbehrung in unserem Leben wichtig sind, weil sie die Sehnsucht wecken und nur ein Durchzug ins „Gelobte Land“ sind.

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    Oft erkennen wir ihn nicht

    Das Bild, das wir uns von Jesus als König und Messias machen, ist häufig anders als die Wirklichkeit. Diese Schwierigkeit hatte Jesus schon zu seinen Lebzeiten. Als Petrus sich dann einmal zu ihm als Messias, „dem Sohn Gottes“ bekennt, gebietet Jesus ihm streng darüber zu schweigen. Erst später, kurz vor seinem Ende, als er ganz alleine und ausgeliefert, offensichtlich machtlos, vor Pilatus steht, antwortet ihm Jesus auf dessen Frage unmissverständlich: „Ja, ich bin ein König!“, jedoch fügt er gleich hinzu, „aber mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ Die einzige Macht, die dieser König hat, ist seine Liebe und seine Hingabe. Und sein Reich tritt tagtäglich in unsere Wirklichkeit ein, häufig anders, als wir es erwarten. 

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