• Was mich trägt und hält... - eine Auslegung zum Evangelium

    Wenn der Herr um Mitternacht kommt…

    Das Bild eines um Mitternacht eintreffenden Herrn mutet in unseren Breiten komisch an, ist jedoch im Orient angesichts der Temperaturen nichts Ungewöhnliches. Auch die Brautjungfern, die auf die Ankunft warten, die sich dann jedoch unerwartet verzögert, so dass man beim langen Warten sogar einschläft, ist ebenso nicht ungewöhnlich in einer Zeit, in der es weder Uhren noch schnelle Fortbewegungsmittel gab. All das mag die Zuhörer Jesu nicht überrascht haben, denn es ist das, was man kennt – dass jedoch der Bräutigam nach seiner Ankunft sagt: „Ich kenne Euch nicht!“ und denen, die noch rasch für das Öl in den Lampen sorgen mussten, den erwünschten Zutritt verwehrt, das darf uns wie auch die Zuhörer damals durchaus irritieren. Nur wer genug Öl dabei hat, um die Lampe im rechten Moment anzuzünden, ist auch beim Fest dabei. Was dieses Öl sein könnte, ist die entscheidende Frage, die dieses Gleichnis aufwirft.

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    Spiegel, der Gott sichtbar werden lässt

    „Nur einer ist euer Vater, nur einer euer Lehrer“

    Wenn Jesus sagt, keiner soll sich Vater und keiner soll sich Lehrer nennen lassen, so vielleicht deswegen, weil alle unsere zwischenmenschlichen Beziehungen Anteil haben an dem, was Gott ist und nur weiterschenken, was Gott für uns sein möchte. Jeder der Vater oder Mutter, Lehrer oder Partner ist, macht in seiner Liebe, in seinem Wissen, in seiner Treue das sichtbar, was Gott für den Menschen sein will. 

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    Liebe, die uns wachküsst

    Die Liebe, so könnte man zunächst meinen, ist das Selbstverständlichste und das Natürlichste, aber aus dem Alltag heraus wissen wir auch, dass sie mitunter das schwierigste ist. Jesus fordert uns heraus durch seine eigene Liebe, die so weit geht, bis es weh tut, und die uns auffordert einander so zu lieben, wie er geliebt hat.

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    Worin die wahre Freiheit besteht

    Es ist ein Ausholen zum Gegenschlag, wenn die Schriftgelehrten hier eine Frage stellen, die man offensichtlich gar nicht richtig beantworten kann. Nachdem Jesus in drei Gleichnissen (an den letzten Sonntagen gelesen) ihnen den Spiegel vorgehalten hat, fühlen nun sie sich an der Reihe, Jesus nach einem Sachverhalt zu fragen, der politisch wie religiös höchst brisant ist. Doch Jesus bestätigt mit seiner Antwort, womit sie ihm zuvor geschmeichelt haben, dass er die Wahrheit lehrt und nicht auf das Ansehen der Person schaut. Die erste Frage, um Jesus in die Falle zu locken, ist die nach der kaiserlichen Steuer. Und Jesus möchte mit seiner Antwort auf eine größere Freiheit hineinführen, die weit über die äußere Dimension der Bedrängnis und Bedrohung hinausführt. 

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    Unser Leben ist der Tempel Gottes

    Der Weihetag einer Kirche feiert den Tag, an dem die Kirche, wie eine Person, mit Wasser gereinigt und mit Öl gesalbt wird, und mit der Feier der ersten Eucharistie ihren Mittelpunkt erhält. Sie spiegelt damit unser Leben wieder, wo wir in der Taufe durch das Wasser die Reinigung und Heiligung erfahren und im Heiligen Geist gesalbt und gestärkt werden. Und so wie durch die äußeren Zeichen der Raum von Gott geheiligt und von Seiner Gegenwart erfüllt wird, so will er auch in unserem Leben einen Raum fei halten, wo er wohnen darf, um von dort aus die ganze Welt und die ganze Schöpfung zu heiligen und zu bewohnen.

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