„Selig sind die, die der Herr wachend findet, wenn er kommt!“ – diese Seligpreisung gilt ganz besonders von Simeon und Hanna. Sie sind ein Bild des wachsamen alttestamentlichen Menschen. Simeon lebt ganz und gar von der Verheißung, dass er nicht sterben wird, ehe er den Messias gesehen hat. Dies lässt ihn mit einem unbeschreiblichen Feingefühl und mit jeder Faser seines Daseins achtsam sein, wer ihm gegenübertritt. Auch Hanna lebt in der völligen Ausrichtung auf Gott und sie ist bereit, den Messias zu empfangen.
Als Simeon das Kind sieht, gibt er eine dreifache Prophetie, zuerst sagt er: „Viele werden zu Fall kommen!“ Und wir denken dabei an die Worte Marias beim Magnificat „Er stürzt die Mächtigen vom Thron.“ Und es erinnert uns an die Begegnung mit dem Mann, der von einem unreinen Geist beherrscht wird und er schreit: „Bis du gekommen, uns zu fall zu brinegn?“
„Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.“ Christus wird die Entscheidungsgestalt, an der sich die Geister scheiden und die Unterscheidung der Geister möglich wird.
Die dritte Prophetie lautet: „Er ist derjenige, durch den viele aufgerichtet werden!“ – Jesus richtet die Lahmen, die Blinden und diejenigen auf, die im Leben nicht mehr zurechtkommen. Wir denken an die Ehebrecherin, die Jesus wieder aus dem Staub heraushebt und ihr zuspricht: „Auch ich verurteile dich nicht!“ – und sofort erfährt er Widerspruch von allen, die ihn nicht verstehen und die anderes erwartet haben. „Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.“