Es ist ein Lebensgesetz, das Jesus hier in den Mittelpunkt seines Gleichnisses vom Samen stellt, das unserem Empfinden diametral entgegensteht. Wenn wir im Alltag etwas planen und tun, dann gehen wir davon aus, dass wir mit unserem eigenen Einsatz und unserer Initiative ganz und gar dafür verantwortlich sind, ob etwas daraus wird. Wenn wir nur genug investieren, wird es schon werden. So oder so ähnlich funktioniert unsere moderne Gesellschaft, in der alles auf Leistung und Machbarkeit angelegt ist.
Das Wachstum, von dem Jesus spricht, verläuft anders: säen und pflanzen muss man, der Anfang will gesetzt werden, aber das, worauf es vor allem ankommt, das Größer- und Reiferwerden und zur eigentlichen Gestalt gelangen, so wie ein Baum, in dem die Vögel des Himmels nisten und Leben entfalten, das geschieht in der Kraft eines anderen – und ganz im Verborgenen, nicht sichtbar und in der Geduld des Warten-Könnens.