Durch alle Begegnungen hindurch, in denen Jesus etwas Großes und Entscheidendes für die Bittenden bewirkt, zieht sich wie ein roter Faden die Frage nach dem Glauben dessen, der etwas von ihm erwartet. Und wo Jesus wie in seiner Heimat keinen Glauben findet, dort kann er auch nicht wirken. Der Glaube des Einzelnen bewirkt etwas und öffnet die Tore, damit Gott in dieser Welt etwas tun kann. Dort, wo wir unseren Glauben aussprechen, uns dazu entscheiden und uns zu Jesus bekennen, dort beginnt Gott auch zu wirken, weil Er dann sein göttliches Leben in uns verschenken kann.
Es ist eine Episode, die bisweilen die Luft anhalten lässt! Da ist eine Frau hinter Jesus, die bittet, ruft und argumentiert, aber Jesus gibt keine Antwort. Schlimmer noch, als es auch für die Jünger unangenehm wird und sie Jesus auffordern, etwas zu tun, damit sie Ruhe gibt, da kommt es noch schlimmer. Es gibt Heil, es gibt Leben, aber die Antwort Jesu macht ihr deutlich: nicht für sie! Was bedeutet diese vorübergehende Abweisung, die dann in größter Zuwendung endet, wenn Jesus das überwältigende Wort zu ihr sagt: „Es soll geschehen, was du willst!“ und ihr damit einen Blankoscheck ausstellt?
Das Lesen und Hören der Evangelien ist wie das Blättern in einem Erinnerungsbuch, in einem Fotoalbum, in dem uns Bilder vor Augen treten, die wir manchmal schon kennen, die aber aus dem Einstigen heraustreten und neu lebendig werden. So sehen wir in dem Bild von den Jüngern im Seesturm etwas allzu Bekanntes, das manche, wie Klaus Berger sagt, als gute Zirkusnummer missverstehen, wenn Jesus mitten im Sturm dazukommt und dem Sturm gebietet.
Es ist ein Bild für die Kirche durch alle Zeiten hindurch, wenn Jesus Petrus auffordert aus dem Boot herauszukommen: da, wo Petrus mehr bei Jesus ist als bei sich selbst, da wird er über das Wasser getragen. Da, wo er sich bewegen lässt von der Dynamik seines Glaubens, seiner Hoffnung und seiner Liebe, da, wo diese Dynamik stärker ist, da kann er unbeirrt standhalten, da aber, wo er in Selbstmitleid und Selbstbetrachtung gefangen bleibt, da droht er unterzugehen.
Die Verklärung Jesu auf dem Berg ist eine Vorausverkündigung und eine Vorausverdeutlichung einer in Gott befreiten und einer auf immer mit Gott geeinten Schöpfung.
Wie sich für Mose im brennenden Dornbusch etwas von dem zeigt, wenn irdische Materie von Gottes Herrlichkeit erfasst wird, ohne zerstört zu werden, so sehen auch die Jünger auf dem Berg, wie Gottes Gegenwart durchlichtet und durchleuchtet und die Menschennatur des Sohnes verwandelt. Was sich am Leib Christi darstellt, das möchte sich an allen Gliedern ebenso vollziehen, am liebsten in der ganzen Menschheit, dass sie hineingenommen wird in das göttliche Licht.
Im Hinblick auf unser eigenes Leben, auf das Leben mit anderen und auf unser Leben mit Gott, sagen die Gleichnisse vom Himmelreich, wie Jesus sie erzählt, immer das Gleiche aus: man muss ein Suchender sein, um das wirklich Kostbare zu finden und man muss einiges an Mühe auf sich zu nehmen bereit sein, um auch den wahren Schatz zu finden. Der Schatz ist nur mit dem Acker zu haben.