„Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ – so antwortet Jesus dem Pilatus auf seine Frage. Und er stellt uns heute vor die gleiche Entscheidung wie damals den römischen Statthalter, der nun in einer Antwort Stellung beziehen müsste. Auch wir stehen vor der Frage, ob wir das Reich, das Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Frieden ist, in unserem Leben aufzurichten bereit sind und dem König, der sich selbst als die Wahrheit bezeichnet, auf seinen Spuren folgen wollen.
Es ist, als würde Jesus mit dieser Antwort dem Pilatus sagen: „Du musst keine Angst vor mir haben, mein Reich ist nicht von hier , keiner nimmt dir etwas – denn es ist ein verborgenes Königreich, es ist ein Reich der Herzen!“ Und dieses Reich, das Jesus an anderer Stelle eine kostbare Perle, einen Schatz im Acker nennt, finden nur die, die bereit sind, den Acker umzugraben und alles dafür zu geben.
Die Worte heute sind wie ein Tryptichon – jedes Wort gibt dem anderen sein Gewicht.
Christus ist erhöht und wartet.
Aber erst wenn jedes Glied seines Leibes bereit ist und erlöst und befreit werden will, kann er die Schöpfung erlösen. Es fällt uns schwer zu warten! Und es ist schwer zu ertragen, dass er dem Recht nicht endlich zum Durchbruch verhilft. Aber er ist da. Das Opfer ist gebracht und die Erlösung ist geschehen.
Das Evangelium von der armen Witwe, die ihren ganzen Lebensunterhalt hergibt, alles, was sie besitzt, ist ein Spiegelbild von dem, was Jesus selbst tut. Sie ist das gelebte Evangelium. „Sorgt euch nicht um den morgigen Tag“. Sie vertraut, dass der Herr einen Plan für sie hat und für sie sorgt.
(Lesejahr B; 32.Sonntag im Jahreskreis)
Lass es geschehen – leg keine Steine in den Weg der Erlösung.
Es klingt fast wie im Märchen, wenn Weise aus dem Osten heranziehen, wenn ein Stern vor Ihnen herzieht und sie das Kind finden und es anbeten, obwohl Herodes ihm schon nachzustellen versucht.
Sie gehen dabei eine dreifachen Weg, der Ihnen den Blick auf das Kind eröffnet: sie glauben dem Stern, der aufgeht und den neuen König ankündigt, sie gehen über Jerusalem, über die Stadt der offiziellen Instanzen hinaus hinaus nach Bethlehem und sie entdecken Jesus, wo man ihn nicht vermutet, im Kreis einer einfachen Familie. Dreimal sind sie herausgefordert, das Naheliegende zu überschreiten und der göttlichen Offenbarung zu glauben.