• Was mich trägt und hält... - eine Auslegung zum Evangelium

    Die Leere aushalten und auf den Durchbruch warten

    Die letzten Tage haben in den weinenden Menschen vor Notre-Dame etwas gezeigt, was auch in der Gestalt von Maria Magdalena gegenwärtig ist, die Johannes heute in den Focus nimmt. In seinem Bericht vom Ostermorgen gibt es nur diese eine Frau, wie sie in Sorge nach etwas fragt, auf das keiner eine Antwort hat: „Man hat meinen Herrn weggenommen.“ 
    Noch im Dunkeln eilt sie zum Grab und weder ist vom anbrechenden Licht, wie bei den anderen Evangelisten, noch ist von anderen Frauen die Rede, auch nicht von Öl und Balsam und Engeln. Sie bleibt allein zurück, als die Jünger gegangen sind und nun überlässt sie sich ihrem Weinen, in das hinein Jesus kommt. Nur in der Begegnung mit ihm, findet sie wieder, was ihr verloren gegangen war, auch ein Stück ihrer Identität. 
    Die Menschen vor der brennenden Kirche weinen und spüren, dass auch ihnen ein Stück ihrer Identität verloren geht. Und wo die Leere bleibt, wo Gott fehlt, da möchte man lieber nicht sein, wie ein Journalist gesagt hat: „Ich füchte mich vor einer Welt, in der alles erlaubt ist und der Mensch das Maß aller Dinge ist.“

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    Jesus trägt uns hinauf…

    Auch mitten im Passionsgeschehen, in das wir in dieser Woche eintreten, bleibt Jesus der, der heilt. Er heilt nicht nur den Mann, dem Petrus das Ohr abgeschlagen hat, er heilt auch Petrus, der sich durch die Verleugnung von ihm entfernt und distanziert hat, Der liebende Blick holt ihn zurück in die Gemeinschaft, lässt sein Herz aufbrechen und verwandelt ihn. Die tiefste Heilung aber erfährt der Verbrecher am Kreuz, der in der Zusage des Paradieses ein endgültiges Hineingenommensein in die Liebe erfährt. 

    Allein diese Liebe hat die Kraft, alle Verwundung und Verletzung des Menschen zu heilen. Und es ist die Würde des Menschen, zu dieser Liebe fähig zu sein.


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    Das Christusgeheimnis

    Bewahren und Erneuern sind keine Gegensätze, im Gegenteil! Alles bewahren, was Christus ist, kann allein zu einer echten Erneuerung führen, von unserem eigenen Leben, aber auch im Leben der Kirche.

    Nur wo wir Menschen werden, die den Menschen heilend und bergend begegnen, wie Jesus im heutigen Evangelium der Ehebrecherin, nur da tragen wir das Bild Christi in die Welt.
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    Liturgie ist Heimkehr

    Die Heimkehr, die im Gleichnis Jesu vom verlorenen Sohn geschildert wird, ist nichts anderes, als das, was wir fortwährend in der Liturgie feiern. Die Liturgie aber ist nur in dem Maße lebendig, in dem sie Teilhabe ist an der Festfreude des Vaters ist. 

    Als der ältere Sohn zurückkehrt, kommen Missklänge hinein, in das, was im Haus des Vaters gefeiert wird. Im Griechischen heißt es hier: „synphonia kai choros“  – Zusammenklang, also Musik, und Reigentanz, leibhaftiger Ausdruck darüber, dass das, was verloren war, lebt, aber der ältere Bruder stimmt nicht ein, zu sehr hängt er in der Verbitterung fest, in allem, was ihm zur Last geworden war und scheinbar nie honoriert wurde. Aber der Vater lässt sich nicht aus der Fassung bringen und er hat keine Angst alles zu geben. Er lässt es sich etwas kosten, sogar die „Opferung“ des Mastkalbes, das kostbarste, was er hat. 
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    Gib ihm noch eine Chance…

    Unser ganzes Leben ist eine Gnadenzeit. 

    Es ist auch eine Gnadenzeit, die der Weingärtner seinem Feigenbaum gewährt, damit er nicht zugrunde geht.

    Und es ist genau die Erfahrung des verlorenen Sohnes, wenn es dort heißt es, dass er am Schweinetrog endet und Hunger leidet, so dass er fürchtet zugrunde zu gehen, Weder der Reichtum, das Materielle, das ihm zunehmend entglitten ist, konnte ihm den Hunger stillen, noch kann ihn die Ernte, also die Schöpfung mit ihren Ressourcen, retten, weil ihm niemand davon gibt. Er will also umkehren zur Quelle, zum Vater.


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