Es geht weit über die Heilung eines blinden Menschen hinaus, was hier geschieht, denn es ist eigentlich und vielmehr eine Bekehrungsgeschichte, der Prozess, wie der Blindgeborene Schritt für Schritt mit dem Herzen sehen lernt und Jesus erkennt.
Was sich hier eireignet ist nicht nur eine einzelne Begegnung zwischen Jesus und der Frau , sondern es ist der Heilsdialog zwischen Gott und Mensch, der sich in dem Gespräch wiederspiegelt und in den wir aufgenommen sind. Nicht umsonst wurde diese Perikope in der jungen Kirche den Taufbewerbern vorgetragen als Vorbereitung auf die Taufe. Auch uns ist er geschenkt in der Zeit vor Ostern, damit wir unser ganzes Leben durchlichten lassen von der Gegenwart des Herrn, so dass er eintreten darf in unsere Lebensgeschichte, unsere Lebensbezüge und – beziehungen.
Wie im Leben dieser Frau am Jakobsbrunnen will auch bei uns die tiefste Sehnsucht gestillt werden, wenn wir mit dem in Berührung kommen, der lebendiges Wasser geben kann und will. Und er verspricht, dass das Wasser in uns zur sprudelnden Quelle wird, die keine Grenze kennt – die hinüberfließt ins ewige Leben.
Das Böse, wie es bei der Versuchung Jesu auftritt, zeigt offensichtlich, dass es dem Menschen in vielen Erscheinungsformen begegnen kann – und nicht alle davon erscheinen uns wirklich Böse.
Was spricht denn dagegen, dass Jesus Brot ist, wo er doch so lange gefastet hat, was spricht dagegen, dass er Reiche in Besitz nimmt, wo er doch kommt, um sein Reich aufzurichten und alle Menschen erreichen möchte? Alles, was der Versucher anführt, sind naheliegende und durchaus nützlich erscheinende Dinge, die uns durchaus gut und opportun erscheinen. Es ist notwendig, die List des Bösen zu erkennen, wenn er uns scheinbar erstrebenswerte Ziele vor Augen hält.