Die letzten Tage haben in den weinenden Menschen vor Notre-Dame etwas gezeigt, was auch in der Gestalt von Maria Magdalena gegenwärtig ist, die Johannes heute in den Focus nimmt. In seinem Bericht vom Ostermorgen gibt es nur diese eine Frau, wie sie in Sorge nach etwas fragt, auf das keiner eine Antwort hat: „Man hat meinen Herrn weggenommen.“
Noch im Dunkeln eilt sie zum Grab und weder ist vom anbrechenden Licht, wie bei den anderen Evangelisten, noch ist von anderen Frauen die Rede, auch nicht von Öl und Balsam und Engeln. Sie bleibt allein zurück, als die Jünger gegangen sind und nun überlässt sie sich ihrem Weinen, in das hinein Jesus kommt. Nur in der Begegnung mit ihm, findet sie wieder, was ihr verloren gegangen war, auch ein Stück ihrer Identität.
Die Menschen vor der brennenden Kirche weinen und spüren, dass auch ihnen ein Stück ihrer Identität verloren geht. Und wo die Leere bleibt, wo Gott fehlt, da möchte man lieber nicht sein, wie ein Journalist gesagt hat: „Ich füchte mich vor einer Welt, in der alles erlaubt ist und der Mensch das Maß aller Dinge ist.“
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